Alle Empfehlungen

Drucken

Alle Empfehlungen

Autor
Uhly, Steven

Marie

Untertitel
Roman
Beschreibung

Chiara hat ihrer Mutter nur eine Geschichte erzählt, aber irgendetwas daran hat die Mutter schockiert. Zuerst ist sie ganz still geworden, und dann hat sie der Sechsjährigen eine Ohrfeige gegeben und dabei ganz leise „Nein“ geflüstert. Dabei war es eine spannende Geschichte von einem alten Mann, der ein Baby stiehlt. Mit dieser Szene zieht Steven Uhly seine Leser gleich zu Beginn mitten hinein in eine Familiengeschichte, in der das Glück auch im Unglück gefunden werden kann.
(unten geht es weiter)

Verlag
Secession Verlag für Literatur, 2016
Format
Gebunden
Seiten
272 Seiten
ISBN/EAN
978-3-905951-87-5
Preis
20,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Steven Uhly, geboren 1964, ist deutsch-bengalischer Abstammung, dabei teilverwurzelt in der spanischen Kultur. Er studierte Literatur, leitete ein Institut in Brasilien, übersetzt Lyrik und Prosa aus dem Spanischen, Portugiesischen und Englischen. Er lebt mit seiner Familie in München. 2011 wurde Steven Uhly der “Turkan-Preis” der Stadt München verliehen.

Zum Buch:

Vielleicht war es der Name für das Baby, den Chiara sich ausgedacht hatte: Marie. Vielleicht hat sie die Gutenacht-Geschichte ihres Bruders Frido zu sehr mit neuen Dingen ausgeschmückt, vielleicht auch an ein Geheimnis der Mutter gerührt – die Tochter weiß es nicht. Müde war Veronika Kelber an diesem Abend – so wie immer, denn sie arbeitet tagsüber in einer Arztpraxis und erzieht ihre Kinder allein; der Vater hat eine neue Familie gegründet. Frido, der Zwölfjährige, bringt Chiara und ihre zehnjährige Schwester Mira jeden Morgen zur Schule, er unterstützt die Mutter auch sonst, wo es nur geht. Nicht nur deswegen hat Veronika ein schlechtes Gewissen. Als sie sich so schwer verletzt, dass sie in ein Krankenhaus gebracht werden muss, sind die Kinder ganz auf sich gestellt, denn bei dem Vater und seiner neuen Frau mit Baby wollen sie nicht bleiben.

Ganz nah führt Steven Uhly Leserinnen und Leser an die Figuren dieses Romans heran, lotet die Untiefen von Erwachsenen, Kindern und von der in Arm und Reich gespaltenen Gesellschaft im heutigen Deutschland aus. Die bedingungslose Sympathie für jede seiner Figuren ist auf jeder Seite des Romans spürbar. Man kann „Marie“ als die Fortsetzung des von Michael Verhoeven verfilmten Romans „Glückskind“ lesen, aber man muss diese andere Geschichte durchaus nicht kennen: „Marie“ hat einen eigenen Tonfall und ist ein ganz besonderer, intensiver, ein schöner Roman.

Susanne Rikl, München