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Autor
Hobbs, Kevin; Cisar-Erlach, Artur

Pflanzen essen

Untertitel
70 nachhaltige Pflanzen, die unsere Zukunft retten. Übersetzt von Alexandra Titze-Grabec. Illustrationen von Katie Kulla
Beschreibung

Pflanzen essen, das hochinformative und wunderbar illustrierte Nachschlagewerk zweier Pflanzenliebhaber, entführt uns in die Welt von Feigenkaktus, Färberdistel und Acerola, stellt uns die Vallonea-Eiche und den Gelbhornstrauch vor. Tatsächlich ist es keine Spielerei leidenschaftlicher HobbygärtnerInnen, sich mit der Vielfalt essbarer Pflanzen zu beschäftigen. Um eine stetig wachsende Weltbevölkerung satt zu kriegen, sind Monokulturen von Weizen, Reis und Mais auf zunehmend degradierten Böden schlicht ungeeignet. Neugier und Begeisterung für die Nutzung des faszinierenden Reichtums der Natur, wie sie dieses Buch vermittelt, wird einer der vielen Wege in eine nachhaltigere Zukunft sein!
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Kunstmann Verlag, 2024
Format
Gebunden
Seiten
208 Seiten
ISBN/EAN
978-3-95614-586-5
Preis
32,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Kevin Hobbs ist seit mehr als 35 Jahren Gärtner und Pflanzenzüchter und Autor. Sein besonderes Interesse gilt den Themen des nachhaltigen Anbaus und der Frage, wie wir mit Hilfe von Pflanzen dem Klimawandel begegnen können. In Zusammenarbeit mit Freunden und Kollegen aus aller Welt arbeitet er in seiner Rolle als Direktor für neue Produkte bei Whetman Plants International daran, bislang wenig bekannte essbare Pflanzen für den Markt zugänglich zu machen. Zuletzt ist auf Deutsch erschienen: Die Geschichte der Bäume und wie sie unsere Lebensweise verändert haben (Lawrence King Verlag, 2020).

Artur Cisar-Erlach, 1988 in Wien geboren, ist Waldökologe und Experte für Lebensmittelkommunikation. Er ist gelernter Schreiner, studierte zunächst Biologie mit Schwerpunkt Ökologie und anschließend „Food Culture and Communication“ an der Slow Food University; den Abschluss in Biologie mit Spezialisierung auf Waldökologie legte er an der Universität Wien ab. Danach arbeitete er für Slow Food; heute ist er als Berater für Ökotourismus und Lebensmittelproduktion tätig. Er lebt in Nova Scotia (Kanada) und in Wien. Bereits auf Deutsch erschienen: Der Geschmack von Holz (Malik Verlag).

Zum Buch:

Ein passionierter Anhänger von allem, was grünt und blüht, und ein Ökologe mit Begeisterung für Ernährung haben sich zusammengetan, um uns die Augen dafür zu öffnen, dass Pflanzen (fast) Alleskönner sind und eine einzigartige Rolle für unsere Zukunft spielen.

Pflanzen essen entführt uns in die Welt von Feigenkaktus, Färberdistel und Acerola, stellt uns die Vallonea-Eiche und den Gelbhornstrauch vor. Als hochinformatives Nachschlagewerk bietet das Buch nicht nur individuelle Pflanzenportraits, sondern informiert zu jeder Art auch über die lateinischen und weitere volkskundliche Namen, über die natürlichen und eingebürgerten Verbreitungsgebiete, über Wachstumsbedingungen; erklärt, wo genau man die jeweiligen Pflanzen oder ihre verwendbaren Teile findet, und vor allem, wie man sie isst.

Was das hier empfohlene Buch deutlich von herkömmlichen botanischen Nachschlagewerken abhebt, ist die Art und Weise, in der Kevin Hobbs und Artur Cisar-Erlach die Bedeutung der jeweiligen Pflanze im Rahmen des Klimawandels für den Menschen und den Planeten darstellen. Durch über zwanzig verschiedene Symbole ist auf jeder Seite sofort erkennbar, welche besondere Fähigkeit die dargestellte Art hat. Die Piktogramme reichen von Schattenverträglichkeit und Hitzeresistenz über Toleranz gegenüber nährstoffarmen Böden und schneller Erntereife bis hin zu guter Lagerungsfähigkeit.

Bei über 400.000 Pflanzenarten weltweit, von denen laut den Autoren höchstwahrscheinlich 300000 uneingeschränkt genießbar sind, mutet es befremdlich an, dass der moderne Mensch seine Ernährung auf ein wenig resistentes System von nur drei in anfälligen Monokulturen angebauten Nahrungsmitteln stützt: Weizen, Reis und Mais. In vielen indigenen Ernährungssystemen spielt die Vielfalt zwar noch immer eine große Rolle, in den Industrienationen des globalen Nordens hingegen ringen Bauern den ausgelaugten Böden und Feldern immer weniger Erträge unter Einsatz großer Mengen an Düngemitteln ab, die wiederum dem verbleibenden Bodenleben den Garaus machen.

Es ist also keine Spielerei leidenschaftlicher HobbygärtnerInnen, sich mit der Vielfalt von essbaren Pflanzen zu beschäftigen. Die Nahrungsmittelindustrie wird ohnehin zum Umdenken gezwungen sein, um eine stetig wachsende Weltbevölkerung satt zu kriegen.

Die vier offiziellen Säulen der Ernährungssicherheit umfassen neben Verfügbarkeit, Zugang und Nutzung auch die Stabilität. Es ist höchste Zeit, den Blick auf die unendliche Vielfalt essbarer Pflanzen zu richten, nicht nur, um Menschen auch zukünftig ernähren zu können, sondern auch um degradierte Böden zu regenerieren und extremen Wetterbedingungen durch den Anbau unterschiedlicher Nahrungsmittel mehr entgegensetzen zu können. Das im Kunstmann Verlag erschienene und ansprechend illustrierte Buch Pflanzen essen ist das beste Beispiel dafür, dass dieses schwierige Thema nicht erdrückend sein muss, sondern dass Neugier und Begeisterung für den faszinierenden Reichtum der Natur ein Weg aus der Krise sein kann!

Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt