Detail

Drucken

Autor
Matthies, Volker

Im Schatten der Entdecker

Untertitel
Indigene Begleiter europäischer Forschungsreisender
Beschreibung

Ob nun Amundsen, Livingston oder Scott – ihre sogenannten Entdeckungen in den entferntesten Winkeln der Welt wären ohne die Hilfe einheimischer Begleiter unmöglich gewesen. Deren Namen fanden jedoch kaum bis gar keine Erwähnung in den Schilderungen der großen Helden, und das aus gutem Grund, denn wer wollte den Ruhm schon mit einem Inuit teilen, einem Aborigine? Dem soll nun Abhilfe geleistet werden.
(Klappentext)

Verlag
Christoph Links Verlag, 2018
Format
Kartoniert
Seiten
248 Seiten
ISBN/EAN
978-3-86153-989-6
Preis
28,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Dr. phil., Prof. i. R., hat in Hamburg am Deutschen Übersee-Institut (dem heutigen GIGA) sowie am Institut für Politische Wissenschaft der Universität geforscht und gelehrt; langjähriger Redakteur des »Jahrbuch Dritte Welt« und Herausgeber historischer Reiseberichte; zahlreiche Veröffentlichungen zur Friedens- und Konfliktforschung und zur Region Horn von Afrika; im Ch. Links Verlag erschien: »Unternehmen Magdala« (2010).

Zum Buch:

Sie hießen Yuranigh, Matonabbee, Ouligbuck und Mohamed al Gatrun, sie waren Inuit, Aborigines, Afrikaner oder nordamerikanische Indianer, und wenn sie an der Spitze einer langen Kette von bis an ihre Belastungsgrenze sich hinschleppenden Trägern marschierten, so taten sie das keinesfalls immer freiwillig. Entweder wurden sie gedrängt, für einen Ballen Tuch oder ein Handgeld ihr Leben aufs Spiel zu setzen, oder sie wurden entführt und versklavt und mit vorgehaltenen Gewehren zum Weitergehen gezwungen. Sie bezwangen die Polarregion, durchquerten dichten Dschungel oder die Wüste und am Ende ihrer Reise, falls sie diese überstanden hatten, blieb ihnen zum Dank ihre Freiheit – oder eben ein Ballen Tuch. Ihre Namen kennt heute kaum jemand. Ihnen wurden keine Denkmäler errichtet. Auch wurden keine Mondkrater nach ihnen benannt wie nach den Männern, in deren Auftrag sie sich abschufteten, Männern wie Humboldt, Burton, Scott. Und dennoch waren gerade sie der eigentliche Garant für den Erfolg dieser Expeditionen, denn nur sie waren imstande, sich mit den Einheimischen zu verständigen, wussten, wo man Nahrungsmittel auftreiben, wo man Wasserlöcher ausfindig machen konnte. Abgesehen davon trugen sie all die Gerätschaften, ohne die der Forschungsreisende nicht auszukommen glaubte, und nicht selten auch den Forschungsreisenden selbst.

Zahlreiche Bücher sind bis heute über die Entdecker verfasst worden, es gab Ausstellungen, Filme. Über die anderen weiß unsereins so gut wie nichts. Doch wer waren diese Männer? Welches Schicksal ereilte sie?

Vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte der Reiseliteratur nimmt sich ein namhafter Autor dieses Themas an und bringt Licht ins Dunkel. Anhand zahlreicher Beispiele beschreibt Volker Matthies in einer angenehm zurückhaltenden Sprache, wie es dazu kam, dass diese wahren Helden in Vergessenheit gerieten, beschreibt ihr Leben vor, während und nach den verschiedenen Expeditionen. Es ist nicht zuletzt dem Ch. Links Verlag zu verdanken, dass die Hintergründe eines der dunkelsten Kapitel der Entdeckergeschichte aufgearbeitet und dem interessierten Leser vor Augen geführt werden.

Axel Vits, der andere Buchladen, Köln