Zum Buch:
In Duneen ist in der Regel nichts los – ein bisschen Klatsch im Lebensmittelladen, ein paar Biere im Pub, ab und zu ein Konzert oder ein Nachmittagskaffee in der Kirchengemeinde, mehr ist nicht. Entsprechend groß ist das Interesse, als bei Bauarbeiten auf dem ehemaligen Bauernhof der Burkes ein Skelett ausgegraben wird. Der Dorfklatsch ist sich sicher: es kann sich nur um den vor vielen Jahren verschwundenen Tommy Burke handeln, der mit gleich zwei jungen Frauen des Ortes verlobt gewesen war – jedenfalls hatte es damals so ausgesehen. Und die Schlägerei, die sich die beiden angeblich oder vielleicht auch tatsächlich verlobten Frauen damals auf der Dorfstraße geliefert hatten, war viele Jahre Dorfgespräch. Aber dann ergibt ein DNA-Test, dass die Leiche nicht Tommy Burke sein kann, und erst, als eine weitere Leiche gefunden wird, kommt wieder Leben in den Fall …
Ein irischer Dorfpolizist ist zwar ein Krimi, aber vor allem ein so warmherziger wie berührender Roman über das Leben in der – nicht nur irischen – Provinz, mit all den mehr oder weniger verborgenen kleinen und großen Familiendramen, unerfüllten Träumen und geheim gehaltenen Traumata, aber auch den persönlichen Entwicklungen der Bewohner, zu denen der Fund der rätselhaften Leiche den Anstoß gibt. Wie in all dem Durcheinander aus dem unglücklichen, schüchternen, fetten PJ Collins ein zumindest potentiell glücklicher Mensch und aus dem anfänglich von Verachtung geprägten Verhältnis seines Vorgesetzten aus Cork zu ihm eine glaubwürdige Männerfreundschaft wird, das ist so erfreulich zu lesen, dass der Kriminalfall mehr und mehr in den Hintergrund tritt. Kurz: Eine schöne Urlaubslektüre nicht nur für Irlandreisen.
Irmgard Hölscher, Frankfurt