Zum Buch:
Dario ist kein einfaches Kind. Seitdem sein Vater vor neun Jahren ohne ein Wort des Abschieds verschwunden ist, sind Prügeleien mit Mitschülern und Gespräche mit dem Direktor bei ihm an der Tagesordnung. Niemand weiß wirklich etwas mit ihm anzufangen, was einer der Gründe ist, warum er keine Freunde hat. Die Lehrer raufen sich schon die Haare, da niemand eine Möglichkeit sieht, das Verhalten des “Problemkindes” in den Griff zu kriegen. Darios einziger Ausweg aus diesem Alltag, der ihm häufig zu eng erscheint, ist sein Gras. Doch eines Tages treibt er es zu weit und bekommt als Strafe Sozialstunden aufgebrummt, die er bei einem behinderten Jungen in seinem Alter ableisten soll, der im Rollstuhl sitzt und nicht sprechen kann. Super! Als Dario zu seiner ersten Sozialstunde erscheint, ist er entsprechend genervt. Dort trifft er Andi und dessen Betreuerin Elisa, die für ihn aussieht “wie ein riesiger Marshmallow”. Aber in seiner Zeit mit Andi bemerkt Dario, dass der “Behindi” sehr viel intelligenter ist als die meisten anderen Menschen. Elisa dagegen hasst er mehr und mehr. Sie verhält sich, als wäre Andi ein kleines Kind, das nichts außer essen und sabbern kann. Nach einer Woche Sozialstunden hat Dario mal fünf Minuten ohne die besserwisserische Elisa und nutzt diese Zeit, um mit Andi unerlaubterweise nach draußen zu gehen und dessen Rollstuhl wie einen Rennwagen zu schieben. Endlich haben beide mal ein Gefühl von Freiheit, wie sie es noch nie erlebt haben. Als sie am Bahnhof vorbei kommen, beschließt Dario kurzerhand und entgegen aller Vernunft, mit Andi in einen der dort wartenden Züge zu steigen, um endlich die Suche nach seinem verschollenen Vater anzutreten, für die er bisher nie die nötige Kraft hatte. Sein einziger Anhaltspunkt ist eine Postkarte, die ihm sein Vater einmal geschickt hat. Auf ihr ist ein Ort zu sehen, den sie – er, seine Mutter und sein Vater – früher einmal in den Ferien besucht haben: Torre Sacarena …
Mir hat das Buch sehr gefallen. Es macht Spaß zu sehen, wie Dario neben jemandem aufblüht, der ihn versteht. Die spezielle Reise, die die beiden zusammen machen, ist nicht nur eine räumliche, sondern auch eine menschliche und, wie es sich die meisten wahrscheinlich gedacht haben, werden die beiden Freunde. Die Suche nach Darios Vater hat mich sehr interessiert. Es war spannend zu lesen, wie sich die beiden von Ort zu Ort kämpfen und dabei auf immer neue Leute treffen, die Menschen nicht nur nach ihrem Äußeren beurteilen, sondern auch hinter die Fassade blicken. Alles in allem ist das Buch sehr gelungen, und ich kann jedem empfehlen, es zu lesen, da es nicht nur emotionale Themen behandelt, sondern auch sonst eine spannende, lustige und tolle Geschichte ist.
Vicco Siebicke, 15