Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Lundberg, Ulla-Lena

Eis

Untertitel
Aus dem Schwedischen von Karl-Ludwig Wetzig
Beschreibung

Mitte der 1940er Jahre, im Frühling, kommen sie auf die Örar-Inseln: Petter Kummel, seine Frau Mona und die kleine Sanna. Dem jungen, lebensfrohen und zuweilen ein wenig unbedarft wirkenden Pastor gefällt es in der Weite dieser Landschaft so gut, dass er am liebsten für immer hier bleiben möchte. Ein an der Oberfläche stiller, in seinen Tiefen sehr eindrucksvoller Roman, reich an unvergesslichen Bildern aus Natur und Alltag der Menschen, die in der Abgeschiedenheit der finnischen Ostsee-Inseln leben.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Mare Verlag, 2014
Format
Gebunden
Seiten
528 Seiten
ISBN/EAN
978-3-86648-206-7
Preis
24,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Ulla-Lena Lundberg, geboren 1947 auf den Åland-Inseln, zählt zu den bedeutendsten finnlandschwedischen Autoren. Seit ihrem Debüt im Alter von 15 Jahren veröffentlichte sie zahlreiche Romane, Hörspiele und Sachbücher und wurde mit einer Reihe von Preisen geehrt. Die Übersetzungsrechte von Eis wurden in viele Länder verkauft; es ist der erste Roman der Autorin, der auf Deutsch erscheint.

Zum Buch:

Mitte der 1940er Jahre, im Frühling, kommen sie auf die Örar-Inseln: Petter Kummel, seine Frau Mona und die kleine Sanna. Dem jungen, lebensfrohen und zuweilen ein wenig unbedarft wirkenden Pastor gefällt es in der Weite dieser Landschaft so gut, dass er am liebsten für immer hier bleiben möchte. Ein an der Oberfläche stiller, in seinen Tiefen sehr eindrucksvoller Roman, reich an unvergesslichen Bildern aus Natur und Alltag der Menschen, die in der Abgeschiedenheit der finnischen Ostsee-Inseln leben.

Für einen Pastor gibt es auf den Inseln allerhand zu tun. Jede und jeder will sich von dem Vertreter der Kirche mit seinen privaten und öffentlichen Anliegen wahrgenommen wissen. Das erfordert einiges Geschick, vor allem, wenn sich die Bewohner der West- und Ostdörfer – wenn auch nicht ausgesprochen, so doch deutlich spürbar – feindselig gegenüberstehen. Da kann es schon vorkommen, dass einer umsonst um Hilfe ruft, wenn er auf der Grenze zwischen den Dörfern ins Eis einbricht. Dem Pastor steht der Kantor zur Seite, er wird ihm ein Freund und Berater, der hilft, das Schiff der Kirche sicher durch viele Untiefen zu navigieren. Mona, die Pastorsgattin, betreibt die Landwirtschaft des Pfarrhofes, und das tut sie mit strenger Hand und kluger, langfristiger Planung. Im Spätsommer müssen die Inselbewohner zusehen, dass sie genügend Heu für das Vieh in ihre Scheunen einfahren. Im Winter bringt das Eis das Meer zum Schweigen. Still ist es in diesen Wochen, unheimlich still. Doch wenn das Eis dick genug ist und die Inselbewohner sich auf Schlittschuhen, mit Kufenschlitten und sogar Fahrrädern auf die weiße Ebene hinaus wagen, herrscht rund um die Örar-Inseln ein fast so reges Treiben wie im Sommer mit den allüberall ankernden Segelbooten.

Die Autorin ist auf den Åland-Inseln groß geworden. Aus den starken Bildern des Romans spricht ihre große Liebe zu Land und Leuten, aber auch eine achtsame Ehrfurcht vor den Naturgewalten. Wie Anton, der Postbote, braucht man eine gute Beobachtungsgabe und ein feines Gehör für die Stimmen der Geister, wenn man dort überleben will, denn das Eis bricht so leicht und unvorhersehbar wie das Glück. Ein Roman, den man am liebsten immerzu weiterlesen würde.

Susanne Rikl, München