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Autor
Garland, Inés

Wie ein unsichtbares Band

Untertitel
Aus dem Spanischen von Ilse Layer. Ab 14 Jahre
Beschreibung

Alma liebt die Inselwelt im Paraná-Delta nördlich von Buenos Aires, wo ihre Eltern ein komfortables Wochenendhaus besitzen. Carmen und Marito, die auf der Nachbarinsel bei ihrer Großmutter aufwachsen, werden Almas beste Freunde. Als sich im März 1976 das Militär Argentiniens an die Macht putscht, ist Alma, die diese Geschichte erzählt, kein Kind mehr, aber auch noch lange nicht erwachsen und seit Jahren verliebt in Marito. Ein starker, ehrlicher und bewegender Coming-of-Age-Roman, der 2010 in Argentinien als bestes Jugendbuch ausgezeichnet wurde.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Fischer Verlag, 2013
Format
Gebunden
Seiten
256 Seiten
ISBN/EAN
978-3-596-85489-9
Preis
14,99 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Inés Garland arbeitet als Journalistin, Übersetzerin, Autorin von Büchern und Drehbüchern und leitet Schreibwerkstätten. Viele Jahre schlummerten ihre Texte in der Schublade, bis sie sich entschloss, sie einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren. Ihre Texte gewannen auf Anhieb mehrere Auszeichnungen.

Zum Buch:

Alma liebt die Inselwelt im Paraná-Delta nördlich von Buenos Aires, wo ihre Eltern ein komfortables Wochenendhaus besitzen. Carmen und Marito, die auf der Nachbarinsel bei ihrer Großmutter aufwachsen, werden Almas beste Freunde. Als sich im März 1976 das Militär Argentiniens an die Macht putscht, ist Alma, die diese Geschichte erzählt, kein Kind mehr, aber auch noch lange nicht erwachsen und seit Jahren verliebt in Marito. Ein starker, ehrlicher und bewegender Coming-of-Age-Roman, der 2010 in Argentinien als bestes Jugendbuch ausgezeichnet wurde.

Als sich Alma, Carmen und Marito kennen lernen, sind sie alle noch Kinder. Alma sehnt sich nach dem Fluss, der Freiheit und den Freunden, wenn sie in der strengen katholischen Mädchenschule in Buenos Aires sitzt. Carmen und Marito dagegen kennen nichts anderes als Großmutter Doña Ángelas ärmliche alte Hütte, deren Küche bei Hochwasser immer wieder überschwemmt wird. Für die Kinder spielen die sozialen Unterschiede keine Rolle. Doch je älter sie werden, umso deutlicher tritt zutage, wie privilegiert und beschützt Alma aufwächst und wie sehr Carmen und Marito um Bildung und Gleichberechtigung kämpfen, oft vergeblich. Mit dem Militärputsch breitet sich das Schweigen über Ungerechtigkeiten und Untaten aus; die Familien leben in Ungewissheit und Angst. Als sich Alma und Marito ineinander verlieben, geschieht dies trotz aller Unterschiede, mit denen sie kämpfen, jeder von ihnen auf seine Weise.

Wunderbar und doch nicht unbeschwert schildert Garland die Kindertage am Fluss. Von der Liebe verzaubert, lebt Alma auch später an der gesellschaftlichen Realität vorbei, die Marito ihr begreiflich zu machen sucht. Die Autorin lässt das von den Eltern übermäßig behütete Mädchen all dies so ehrlich und aufrichtig erzählen, dass einen die Grausamkeiten der Militärregierung am Ende des Romans mit unendlicher Wucht treffen. Der jugendliche Leser soll – unwissend und unvorbereitet wie Alma – zutiefst erschüttert werden.

Susanne Rikl, München